Die ständigen Hinweise der Yang-Chengfu-Center auf den Vater von Yang Jun in Verbindung mit Yang Zhenduos Behauptung der kontinuierlichen Weitergabe von einer Generation an die nächste ist nicht nur irreführend sondern unterminiert die doch so entscheidende Glaubwürdigkeit des gegenwärtigen Linienhalters, der zudem ja gar nicht von der Gesamtfamilie anerkannt ist. Quelle: Post "Esoguru.com".
UPDATE Verbände-Politik: "Schul-Sterben : Mögliche Erklärung der Mitglieder-Austritte aus dem internationalen Kampfsportverband: Yang Jun - ein "Meister der Beliebigkeit"?
In Gesprächen mit Fu Shengyuan (s. Ausbildung Yang Tai Chi Hamburg) erlangte ich interessante Insider-Kenntnisse über die Brüder Yang Daofang und Yang Defang. Natürlich sucht man so etwas auf offiziellen Internet-Seiten vergeblich. Yang Daofang kann man somit als eine recht rätselhafte Person charakterisieren, zu der wohl niemandem etwas bemerkenswertes einfällt außer seiner biologischen Vater-Rolle. Im Gegensatz zu vielen anderen wußte ich daher um die Unhaltbarkeit der Behauptung, innerhalb der Familie Yang sei auch das Gesamtwissen über Yang Daofang tradiert worden. Ich bin noch heute erstaunt und irritiert, dass weder Vater Yang Zhenduo noch Sohn Yang Jun je ihre Haltung dazu korriert haben (s. Artikel Ausbildung Yang Tai Chi Berlin). Ich habe zudem noch nie eine Erwähnung des "Meisters mit dem Gesamtwissen" von dritter Seite gehört - etwa Wushu-Meistern anderer Stile. Yang Daofang fristet sein öffentliches Dasein in Stammbäumen und den Echo-Kammern des "IA-Umfeldes" (Beispiele hier: Ausbildung Yang Tai Chi Siegen).
Taiji-Qigong-Meister mit traditioneller Weltanschauung betreiben typischerweise eine engagierte Mission und sind bewaffnet mit einem unverhandelbarem Mandat der Führerschaft in der Suche nach Wahrheit - das legitime Recht von Glaubensgemeinschaften. Viele berufen sich in ihrem Unterricht auf ihre angebliche Bevollmächtigung zur Deutungshoheit bzgl. Lineage und Stilrichtung. Zu diesem beanspruchtem Auftrag gehören in erster Linie Direktiven und Weisungen sowie Fragen der Etikette, wie man sich als Mitglied der Community korrekt zu verhalten hat. Doch in westlicher Erwachsenenbildung schafft diese angemaßte Befugnis stets ein vielschichtiges Spannungsfeld. Siehe dazu den Artikel "Mandatierung, chinesischer Dynastien und Clans". Der DTB bietet auch dafür berufsbegleitende Nachschulungen im berufsbegleitenden Block-Unterricht an. Das moderne Block-Format von einer Woche (Mo-Fr) bietet effektiven Lernerfolg und unterstützt die Gruppendynamik (s. Gutachten "Das Block-System und das Lernen in Blöcken").
Die 5. Generation der Yang-Familie bleibt im Spiegel der Publikationen oft unberücksichtigt. Eine Ausnahme ist Yang Daofang, wenngleich außer seiner Generationen-Einordnung im offiziellen Stammbaum kaum Fakten über ihn auffindbar ist. Von Yang Juns Schülern wird Yang Daofang vermutlich nur erwähnt, weil sie dies der offiziellen IA-Homepage entnehmen - jedenfalls sind mir andere Quellen nicht bekannt (s. Seminare Yang Jun). Ist das nun eine "bloße Fingerübung"? Worin liegt eigentlich seine Bedeutung begründet? Was wird suggeriert?
Es wäre mir lieb, wenn die interessierte Öffentlichkeit am auch für Laien erkennbaren anschaulichen Beispiel des "Missing Links" einmal umfänglich Einblicke bekommt hinter die Kulissen von "Taiji-Trendsettern" und der "Handelsware "Traditional Yang Family Taijiquan". Vielleicht erhöht sich so der Druck auf die im Schauspiel "Des Kaisers neue Kleider" Befangenen. S. Recherchen: Pedigree-Reviews Yang-Chengfu-Center-Publications / Lineage : Stammbaum, Ausbildung, Qualität der Ausbilder
Der Autor dieser Info-Seite, Dr. Stephan Langhoff ist anerkannter Experte für Tai Chi Chuan (Taijiquan und Qigong). Der Geschäftsführer des DTB-Zentralverbandes bietet kontinuierliche Aus- und Fortbildung bei überprüften Mitgliedsvereinen und eine Datenbank mit ZPP-zertifizierten Krankenkassen-Präventionskursen. Der über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte promovierte Philologe bietet nicht das in der Eso-Szene übliche Martial-Arts-Infotainment sondern nimmt die eigentlich selbstverständliche Sorgfaltspflicht zu seriöser Aufklärung ernst. Nachdrücklich wendet er sich gegen den zunehmenden "Social-Media-Mob-Rule-Spin" Welcher Nutzen und welche Vorteile ergeben sich daraus? Durch die Lektüre dieser Info-Seite ergeben sich besonders für Laien hilfreiche Einblicke in die Genalogie des Yang-Familien-Stammbaums und in die Beurteilung der Anbieter-Szene. Zusätzliche individuelle Hilfestellung kann darüberhinaus durch ein persönliches Telefonat mit dem Autor erfolgen.
Die Vereinnahmung von Familien-Mitgliedern ist in chinesischen Taiji-Dynastien normales Lobbyisten-Geschäft und hat dazu geführt, daß das Schattenboxen zur bloßen Handelsware degradiert. Offizielle Bibliographien und Propaganda verquicken sich im Yang-Family-Taiji" zuweilen zu Ungereimtheiten und Absurditäten. Bei Yang Dao Fang ist sicherlich einer der Gründe die Unkenntnis seiner Person in der Seattle-Community". Aufklärung wäre eigentlich dringend erforderlich - aber welcher "Spin-Doktor" würde sich das trauen bei dieser verwickelten Geschichte mit konträren Aussagen von Yang Zhenduo und Enkel Yang Jun? Kürzlich hat Yang Jun persönlich einen mutigen Schritt für mehr Transparenz getan, indem er öffentlich über seinen Vater und dessen Leben sprach. Damit hat er allerdings dem Mantra der ununterbrochenen Weitergabe seines Großvaters Yang Zhenduo widersprochen.
Manchmal bekomme ich Anfragen, ob Meister Yang Dao Fang auch bei den Yang Chengfu Centern Köln oder Berlin unterrichtet. Dann muss ich spontan lachen und ich stelle mir eine solche Seminar-Ankündigung bildlich vor: "Yang-Family-Taijiquan mit Großmeister Yang Daofang (5. Generation). Der Enkel von Altmeister Yang Chengfu gibt eine Einführung in die Traditionelle Langform seines Großvaters Yang Chengfu. Der berufsbegleitende Kompakt-Unterricht im zeitgemäßen Block-Format ist geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene. Alle Center-Directors erhalten einen Bonus. Das Modul wird für das Ranking der Association angerechnet."
Und dann kommt mir folgendes Szenario in den Sinn: Wie peinlich wäre es wohl, wenn ein unaufgeklärter Center-Director bei seiner Association anfragen würde, ob Meister Yang Dao Fang für ihn auch einen Lehrgang leiten könnte ...
Auch wäre ich nicht sonderlich überrascht, wenn ein Möchte-Gern-Lehrer der Seattle-Fraktion sich eine selbstgebastelte Lineage veröffentlichen würde in Generationen-Folge etwa in dieser Art:
MEISTER YANG LUCHAN > MEISTER YANG CHIENHOU > MEISTER YANG CHENGFU > MEISTER YANG ZHENDUO > MEISTER YANG DAOFANG > MEISTER YANG JUN > DIESER LEHRER.
Die Seattle-Fraktion der Yang-Familie (Yang Zhenduo, Yang Jun) stellt die Mission ihrer "International Association" nach innen wie nach außen gern als "Hilfe für die Menschheit" dar. Welche Rolle spielt der überall erwähnte Yang Daofang? Ist der oft belächelte "Yang-Daofang-Effekt" nicht eher ein "Yang-Daofang-Defekt"? Quelle: Gutachten Yang Daofang und Yang Jun.
Die Grenzen der Recherche sind bei Yang Juns Vater Yang Daofang schnell erreicht. Yang Dao Fang wurde 1947 als ältester Sohn von Yang Zhenduo geboren. Über ihn ist nichts weiter bekannt als dass er zwei Söhne hat, der 1968 geborene Yang Jun und der 1972 geborene Yang Bin. Yang Daofangs Bruder, der 1952 geborene Yang Defang hat einen 1978 geborenen Sohn Yang Yong und eine 1979 geborene Tochter Yang Xue Qin. Als Yang Jun 1968 in Taiyuan geboren wurde, war sein Vater also 21 Jahre alt. (Quelle: Yang-Family-Pedigree und International Yang Family Tai Chi Association).
Die allgegenwärtige Yang-Daofang-Erwähnung im IA-Umfeld weist für mich absurde Züge auf, da bezüglich der suggerierten Eindrücke von Meisterschaft ja nie "geliefert" wird - und niemand scheint etwas zu vermissen. Es gibt wohl kaum ein eindrucksvolleren Beleg für die "Schein-statt-Sein-Philosophie" des angeblich von Generation zu Generation weitergegebenen "Traditional-Yang-Family-Taijiquan". Da verwundert es nicht, dass sich aus der großen Familie lediglich Yang Zhenduo und Yang Jun überhaupt auf Yang Daofang beziehen und dass bezüglich der Generationen-Brücke Yang Daofang eine unübersehbare Lücke klafft.
Ihre Darstellung im IA-Umfeld: Yang Zhenduo ist der Hauptvertreter der Yangfamilie in der 4ten Generation. Im Alter von 4 (!) Jahren begann er seine Ausbildung bei Vater Yang Chengfu. Er wurde 1996 von der „Chinese Wushu Academy“ anerkannt als einen der 100 größten Kampfkunst-Meister in China. Er ist auf den Titeln zahlreicher Taiji- und anderer Kampfkunstmagazine erschienen sowohl in China als auch im Ausland. Yang Zhenduo hat 5 Bücher sowie zahlreiche Artikel über Theorie und Praxis des Taijiquan veröffentlicht und 3 komplette Video Sets herausgebracht, in denen er das System des Traditionellen Yang Stil Taijiquan unterrichtet.
Yang Jun wird im IA-Umfeld dargestellt als 6. Generation der Yangfamilie / Linienhalter des traditionellen Yang-Stil Tai Chi Chuans in 5. Generation Meister. Yang Jun ist ist in 6. Generation Nachkomme von Yang Luchan, dem Begründer des Yang-Stil Tai Chi Chuan und künftiger Hauptvertreter des Yang-Stils und -Familienerbes. Er begann seine Ausbildung bei Großvater Yang Zhenduo im Alter von 5 Jahren und lernte das vollständige System (Tai Chi Chuan, Schwert, Säbel, Langstock, Push Hands / Tuishou) sowie zahlreiche andere Formen des Tai Chi. Seit 1995 ist er Vize-Präsident der „Shanxi Province Yang Style Tai Chi Chuan Association“ mit über 30.000 Mitgliedern. Er wurde 1995 von der "Chinese Wushu Academy" als Wushu Meister der Provinz Shanxi anerkannt. Im Jahr 1996 wurde er als einer der höchsten nationalen Wertungsrichter zertifiziert und war 1998 Oberschiedsrichter beim Nationalen Tai Chi Chuan-Wettbewerb in China.
Steht die Order des IA-Präsidenten Yang Jun im Zusammenhang mit seinem Vater? Zuletzt muß der Druck wohl immens gewesen sein. Hier einige interessante Punkte der aktuellen Diskussion über Yang Daofang.
Wer Lehrgänge der "International Yang Family Taijiquan Association (IA)" besucht, kennt sicher das IA-Poster mit der Aufschrift "From Generation to Generation". Er sollte einmal nach "Yang Dao Fang" fragen - ich bin sicher, er wird keine befriedigende Antwort bekommen. Und auch sonst ist keine bedeutsame Information auffindbar. Warum nicht? Soll hier etwas Widersprüchliches verborgen werden? Man könnte sich doch vorstellen, dass Yang Zhenduo etwa sagt: "Ja - ich habe meinen Sohn Yang Dao Fang das traditionelle Familienform gelehrt". Oder Yang Jun könnte sagen: "Ja - außer meinem Großvater hat mich auch mein Vater Yang Dao Fang in der Yang-Chengfu-Form unterrichtet und das ist die traditionelle Yang-Family-Tai-Chi-Chuan". Meine Recherchen und auch meine Gespräche mit Fu Shengyuan sprechen für meine These, dass Yang Daofang weder Meister-Grad besitzt noch dass ihm das Familien-Erbe übermittelt wurde. Dann wäre der obige Slogan allerdings unwahr. Quelle: Tai Chi Berlin.
Angesichts der nun schon Jahrzehnte währenden Konkurrenzen innerhalb der Familie Yang und ihrer "Associations" zur "Lineage" ist es nicht verwunderlich, dass viele Praktizierende frustriert mit den Schultern zucken und damit gar nicht behelligt werden möchten. Für Forscher wie mich ist diese "Vogel-Strauß-Politik" natürlich keine Option. Auch bin ich als Außenstehender ja nicht zu Gehorsam und Loyalität verpflichtet. Ohne diesen "Partei-Zwang" habe ich mir einen ungetrübten Blick bewahren können. Als verantwortungsbewußter Lehrer und Ausbilder möchte ich schon wissen, was wahr und was falsch ist in den Behauptungen des immer isolierter werdenden Familienzweiges von Yang Zhenduo und Yang Jun. Yang Daofang als Generationen-Brücke ist dabei - thematisch gesehen - alles andere als interessant. Und ich gehe darauf nur ein, weil er überall erwähnt wird - wenngleich ich dabei nie mehr Info als seinen bloßen Name lese (!). Ist diese Generation als Träger der Überlieferung also ein "Missing Link" oder zumindest ein "Phantom"?
Die eindimensionale Weltsicht des Familienzweiges von Yang Zhenduo und Enkel Yang Jun wird bekanntlich oft kritisiert. Sie hat die Meister in weiten Teilen der Taiji-Landschaft weitgehend isoliert. Doch in den Blasen und Echokammern ihrer Anhänger spürt man davon nichts. Hier reichen ständiges gebetsmühlenartiges "Copy and Paste" und "gefühlte Fakten". Die ständige Erwähnung von Yang Dao Fang als Vater von Yang Jun kann als anschauliches Beispiel dienen. Gibt es etwa ein verborgenes Kalkül dahinter? Was soll diese "zur Schau gestellte Monstranz" und was soll sie denn so verehrungswürdig machen, dass ihre ständige Erwähnung rechtfertigt? Angesichts der fehlenden Informationen eine bloße "Luftnummer". Wer hätte schon Fakten präsent zu "Yang Daofang als Großmeister des traditionellen Yang-Family-Taijiquan"? Denn genau dies müßte er ja sein, wenn die Behauptung der "International Yang Family Taijiquan Association" stimmen würde. Sie lautet bekanntlich "von Generation zu Generation - die Tradition geht weiter". Vielleicht steckt ein ganz schlichtes Kalkül hinter dem Mantra von Yang Jun, das gut zu seinem Esoguru.com-Webauftritt passen würde: Als Linienhalter muss die Generationenfolge gewahrt beiben und es muß die Tradition bewahrt werden. Aber eine solche Schlichtheit in der Denkweise ist natürlich kaum dazu angetan, die Wertschätzung und die Vertrauenswürdigkeit der Meister zu stärken.
Auf den Webseiten von Yang Juns Yang Chengfu Tai Chi Centern wird häufig ein gewisser Yang Daofang erwähnt - und zwar als Vater von Yang Jun und keineswegs als Sohn von Yang Zhenduo. Mir erscheint dieser Umstand befremdlich und ich habe daher versucht, Genaueres zu recherchieren - denn immerhin wird mit dem Slogan "From Generation to Generation - the Tradition continues" die ununterbrochene Weitergabe ja recht aufdringlich beworben (s. Multimedia-Review "Touting Yang-Family-Taijiquan in America"). Das Thema bekommt zudem eine zusätzliche Brisanz angesichts von Yang Juns neuer Interpretation von Traditional Tai Chi / traditionellem Tai Chi, welches auf den Tai Chi Prinzipien beruht.
Vorweg: Ich habe nichts Belegbares gefunden - weder zu seiner Kompetenz noch zu seinem Unterricht. Ich kann folglich nicht erkennen, dass der Slogan realistische Hintergründe hat und ich kann nicht erkennen, worauf die Wichtigkeit seiner ständigen Erwähnung basiere soll. Ich habe darüber auch Gespräche geführt mit Fu Shengyuan, dem Sohn von Fu Zhongwen, der sich ja in der Familie Yang bestens auskennt. Ich kann nicht belegen, dass seine Aussage, Yang Daofang hätte kein Tai Chi gelernt, stimmt; jedoch führen mich meine eigenen Überlegungen auch zu dieser Vermutung.
Doch darauf kommt es mir eigentlich gar nicht an - mir geht es um etwas Grundsätzliches - nämlich die naive Kritiklosigkeit von "Yang-Jun-Jüngern" - ganz so als seien sie eher auf der Suche nach Mythen, Illusionen und Geheimnissen. Wer auf seinen Webseiten Yang Daofang namentlich erwähnt und zugleich auf die ungebrochene Lineage hinweist, hat diese Information offenbar von anderen ohne Nachprüfung übernommen - vermutlich direkt von der Homepage seiner Dachorganisation "International Yang Style Taijiquan Association", die sich übrigens zugleich auch als "International Yang Family Taijiquan Association" bezeichnet. Somit stehen auch Yang Jun (als Yang-Daofang-Sohn) und Yang Zhenduo (als Yang-Daofang-Vater) offiziell hinter dieser von vielen bezweifelten Behauptung.
Bekanntlich sind ihnen auch die kontinuierlichen Veränderungen der Familienform durch die Generationen seit Yang Luchan wichtig - man denke nur an den "großen Rahmen", den "Kleinen Rahmen" und den "Mittleren Rahmen" der Vorgenerationen und die Veränderungen seitens Yang Zhenduo und Yang Jun. Auch unter diesem Aspekt wäre es für den ernsthaften Lehrer von Vorteil, über das "Phantom Yang Daofang" und eventuelle von ihm vorgenommene Änderungen bescheid zu wissen.
Doch statt die Hintergründe um das "Missing Link Yang Daofang" zu klären, spielt man offenbar lieber "Des Kaisers neue Kleider" und ist sich einig in "gemeinsam gefühlten Fakten"! Und es gilt offenbar für die Association und ihre Center das Motto "Ich mal mir meine Welt wie es mir gefällt". Dies wiederum erschwert die doch so nötige Abgrenzung zu sekten-artigen Strukturen von Taiji-Qigong-Scharlatanen und zeigt anschaulich, dass das historisch stets vorhandene Tai-Chi-Sektierertum auch heut noch fortlebt.
Ich möchte diesen irreführenden Themenbereich gar nicht bewerten aber ich mache darauf aufmerksam, dass die Uhren westlicher Standards wissenschaftlich ticken und auf Faktencheck beruhen sollten. Dieses Plädoyer für eine "offene Weltsicht" ist mir wichtig - wenngleich ich mit solchen Vorschlägen bei den recht eng gefassten Denkgebäuden chineischer Verbände häufig auf Ablehnung stoße.
Yang Jun erklärt, das Tai Chi seines Urgroßvaters Meister Yang Chengfu zu unterrichten - eine Aussage, die zwar nicht konkret widerlegbar ist, da der Altmeister seine Form ja ständig verändert hat, aber leicht zu Täuschungen führen kann und selbst bei seinen Schülern belegbar ist. Entscheidend ist seine leicht zu widerlegende Behauptung, es handle sich dabei um "traditionelles Tai Chi". Interessant ist dabei, dass sein Großvater Yang Zhenduo zwar das gleiche behauptet, aber in seinen jungen Jahren stets angemessener von "Yang-Stil-Taijiquan" gesprochen hat, den er "von seinem Vater gelernt" habe. Nun gut - auch das nenne ich "recht sparsam mit der Wahrheit umgegangen". Quelle: Multimedia-Dossiers Clearing-House Traditional Tai Chi Chuan
Die in den USA 1990 von Yang Zhenduo produzierten Videos waren die ersten im Westen erstellten. Yang Zhenduo hat sie erstaunlicherweise als "traditionell" deklariert - m. E., um sie vom Cheng-Manching-Taijiquan abzugrenzen, welches in den USA weit verbreitet war und sich ja auch Yang-Stil nannte - immer mit dem Hinweis, dass es aus der Mitte der Familie Yang stammte. Das konnte so natürlich nicht unwidersprochen bleiben, als die Yang-Familie auch in den USA Fuß faßte.
Ich habe kürzlich eine weitere These zum Traditionellen Yang Tai Chi Chuan aufgestellt, die auch zutreffen könnte: Ein Kriterium für Linienhalterschaft ist das Bewahren der Tradition, doch dies hat ja weder Yang Zhenduo noch sein Enkel getan. Die Reduzierung der dreizehn Prinzipien auf lediglich zehn und das Lehren der modernisierten Yang-Chengfu-Form sind dafür die besten Belege. Durch die fälschliche Etikettierung seiner Form als "traditional Yang Family Taijiquan" wollte der Clan ja vielleicht davon ablenken. Dafür spricht auch, dass Yang Jun stets die "discipleship" bzgl. Yang Zhenduo betont und nicht die Familienbande. Dass zugleich dennoch immer das Mantra "from Generation to Generation" propagiert wird, ist m. E. eine recht vermessene Behauptung, da ja jeder weiß, dass es gerade nicht Vater Yang Daofang war, der das Erbe an Yang Jun weitergab.